Erstmals verknüpft ABO Wind einen Windpark mit der Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff: Das Projekt umfasst eine Windenergieanlage (WEA), einen Elektrolyseur sowie eine Wasserstofftankstelle auf dem Gemeindegebiet von Hünfeld.
Der Strom aus dem Windpark wird über eine Direktleitung zum Elektrolyseur transportiert, in dem aus Wasser Wasserstoff gewonnen wird. Als Nebenprodukte entstehen Sauerstoff und Wärme. Der Wasserstoff wird anschließend verdichtet und steht an der Wasserstofftankstelle zum Betanken von Brennstoffzellenfahrzeugen zur Verfügung.
Um Sie auf dem Laufenden zu halten, aktualisieren wir diese Website regelmäßig. Wenn Sie darüber hinaus etwas über das Wasserstoffprojekt in MIchelsrombach wissen möchten, wenden Sie sich gerne an uns.
Fulda ist der einzige Logistikstandort in Deutschland, von dem aus alle deutschen Ballungsräume per LKW an einem Tag (Hin- und Rückfahrt) erreicht werden können. Deshalb haben sich hier viele Unternehmen angesiedelt, die in naher Zukunft rund 1.000 wasserstoffbetriebene LKW anschaffen wollen. Die Entwicklung einer Wasserstoff-Ladeinfrastruktur in dieser Region ist der Grundstein, um die ansässigen Unternehmen zur Umrüstung auf Brennstoffzellen-LKW zu motivieren.
Die Windenergieanlage
Im Regionalplan Nordhessen sind Vorranggebiete zur Nutzung von Windenergie ausgewiesen. Der geplante Anlagenstandort befindet sich innerhalb der Vorrangfläche FD20, im südwestlichen Offenlandbereich. Die nächstgelegenen Ortschaften Hünfeld-Michelsrombach und Burghaun-Schlotzau liegen in mehr als 1400 Metern Entfernung zur geplanten Windenergieanlage (WEA).
Geplant wird eine Windenergieanlage des Herstellers Nordex mit einer Nennleistung von 4,8 Megawatt. Bei den vor Ort herrschenden Windgeschwindigkeiten wird die Windenergieanlage jährlich im Schnitt etwa 11 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen.
Ende 2021 wurde ein Antrag auf Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) beim Regierungspräsidium Kassel eingereicht. Mitte 2022 stellte das Regierungspräsidium Kassel die Vollständigkeit der Unterlagen fest. Die Genehmigung wird im ersten Halbjahr 2023 erwartet.
Anlagentyp
Anzahl | 1 WEA |
Hersteller | Nordex |
Nabenhöhe | 164 Meter |
Rotordurchmesser | 133 Meter |
Gesamthöhe | 230 Meter |
Gesamtleistung | 4,8 MW |
Elektrolyseur und Wasserstofftankstelle
Der Elektrolyseur und die Tankstelle sollen in unmittelbarer Nähe der Abfahrt Hünfeld Schlitz an der Autobahn A7 gebaut werden.
Der Wasserstoff wird in einem PEM-Elektrolyseur (PEM = Protonen-Austausch-Membran) mit einer elektrischen Leistung von fünf Megawatt erzeugt. Unter Volllast können so – unter Normbedingungen – stündlich 1.000 m³ bzw. 90 kg Wasserstoff erzeugt werden. Hierfür sind jährlich rund 30 Millionen Kilowattstunden Strom notwendig, die zu einem großen Teil aus der Windenergieanlage stammen. Zusätzlich ist am Standort die Errichtung von Solarparks angedacht, um den Anteil des grünen Stroms zu erhöhen. Zur Absicherung der Lieferverpflichtungen ist das System auch mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden.
In den weiteren Prozessschritten wird der Wasserstoff in der HRS (Hydrogen Refuelling Station) über verschiedene Aggregate verdichtet und gekühlt, damit er schließlich an der Zapfsäule (den sogenannten Dispensern) mit einem Druck von 350 bar für die Fahrzeugbetankung zur Verfügung steht. Eine Tankfüllung mit komprimiertem Wasserstoff wiegt etwa 30 kg und hat einen Energiegehalt von knapp 1.200 kWh (Brennwert). Da die Tankstelle weitgehend unbemannt ist, erfolgt die Bezahlung über ein elektronisches Karten-Terminal.
Darüber hinaus ist es möglich, den Wasserstoff in Anhänger zu füllen, um andere Kunden (wie weitere Tankstellen und industrielle Abnehmer) zu versorgen. Das ist gerade in der Anfangsphase wichtig, wenn das Aufkommen an Brennstoffzellen-Fahrzeugen noch gering ist.
Im fünften Betriebsjahr sollen täglich rund 50 LKW vor Ort mit Wasserstoff betankt werden. Auf das ganze Jahr bezogen, werden vor Ort fast 500 Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt, wobei der Großteil (ca. 400 t) lokal vertankt werden soll.
Das Wasserstoffprojekt ist aus der im Jahr 2019 auf den Weg gebrachten Initiative „HyWheels“ hervorgegangen. Mehr als 40 Partner hatten sich in diesem Projekt zusammengefunden, um den Wasserstoff- bzw. Brennstoffzellenantrieb in Deutschland voranzubringen und Osthessen zum Vorreiter der kohlenstoffneutralen Logistik-Wirtschaft zu machen. Zu den Initiatoren zählen Logistikunternehmen, Tankstellenbetreiber, Energieversorger und Endkunden wie Supermarktketten, die grüne Logistikdienstleistungen in Anspruch nehmen möchten.
HyWheels entstand 2019 im Rahmen der Initiative „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ und wurde mit 300.000 Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Intrastruktur (BMVI) gefördert. Bei der Projektanbahnung wurden die Stadt Fulda und der Landkreis Fulda durch die langjährige Expertise der H2BZ-Initiative Hessen e.V. und der LandesEnergieAgentur (LEA) Hessen GmbH unterstützt.
Das Anfang 2023 neu gegründete HyWheels-Hessenflotten-Cluster hat sich zur Aufgabe gemacht, die Einführung einer emissionsfreien, auf Wasserstoff basierenden Logistik in Hessen weiter voranzutreiben. Ziel ist es, eine der größten Flotten an Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen in Deutschland aufzubauen. Hierfür werden die Beschaffung von Brennstoffzellen-LKWs und Brennstoffzellen-Bussen gepoolt und die zukünftigen Flottenbetreiber bei der Antragstellung für Fördermittel unterstützt. Die Vernetzung von Herstellern, Nutzern und Tankstellenbetreibern durch das Cluster bildet die Basis für einen zügigen Aufbau des Wasserstoffökosystems als Leuchtturm für Hessen.
Das Projekt in Hünfeld-Michelsrombach wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt rund zwölf Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Die Förderung teilt sich folgendermaßen auf:
Wasserstoff ist ein zentraler Baustein in einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Energiesystem. Damit die wesentliche Herausforderung, nämlich die Klimaneutralität, gewährleistet wird, muss es sich um „grünen“ Wasserstoff handeln. Im Gegensatz zu konventionell hergestelltem Wasserstoff werden bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff nur erneuerbare Energien eingesetzt. Dies ist am effizientesten und am eindeutigsten, wenn der Strom für die Elektrolyse aus einer benachbarten EE-Anlage (Wind, PV) stammt, die über eine Direktleitung mit der Wasserstoff-Produktionsanlage verbunden sind.
Sollte die in der Erneuerbare-Energie-Anlage erzeugte Strommenge nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf an Wasserstoff zu bedienen, kann ersatzweise grüner Strom über das Netz bezogen werden. Zum Nachweis über dessen Qualität sind voraussichtlich sogenannte „gekoppelte Herkunftsnachweise“ für den Strom nachzuweisen.
Der in Michelsrombach erzeugte Wasserstoff ersetzt konventionellen Diesel im Schwerlastverkehr. Somit trägt das Vorhaben zur Dekarbonisierung des Verkehrsbereichs bei. Das ist umso wichtiger, weil dieser Sektor seiner Verpflichtung zur Reduzierung von Treibhausgasen bisher in keiner Weise nachgekommen ist. Durch die tägliche Betankung von 50 LKW mit Wasserstoff statt mit Diesel werden im fünften Betriebsjahr jährlich etwa 4.200 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart. Sollten die 100 Tonnen Wasserstoff, die an Dritte vermarktet werden, ebenfalls dazu genutzt werden, um konventionellen Kraftstoff zu substituieren, erhöht sich Treibhausgasreduktion sogar auf 5.300 Tonnen jährlich.
Nun sind Sie als Anwohner gefragt: Welche Fragen zu unserem Projekt in Hünfeld-Michelsrombach möchten Sie uns stellen? Dafür haben wir ein neues Dialogforum eingerichtet, in dem Bürgerinnen und Bürger mit uns in Kontakt treten können.
Sofern Ihre Frage von allgemeinem Interesse ist, werden wir sie anonymisiert an dieser Stelle veröffentlichen.
Irma Crnovrsanin
Projektleiterin
Tel. +49 611 267 65-816
Fax +49 611 267 65-599
irma.crnovrsanin(at)abo-wind.de